Brautly meets Danuta Urbanowicz, Hochzeitsfotografin
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Es ist immer wieder spannend, wie wir unsere Hobbys finden und sich dann unser Talent zeigt. Bei der 42-jährigen Danuta Urbanowicz war der Vater der Auslöser. Er hatte eine analoge Spiegelreflexkamera mit der Danuta als Kind auch fotografieren durfte. Diese Faszination für die Fotografie hat Danuta nicht mehr losgelassen. Heute arbeitet die gebürtige Polin als Fotografin in Wiesbaden und ist Mama von Zwillingsmädchen. Ihr Schwerpunkt: Hochzeitsfotografie und Portrait.
Danuta Urbanowicz, wie bist Du zur Fotografie gekommen? Und wie zur Hochzeitsfotografie?
Danuta Urbanowicz: „In meiner Heimatstadt gab es ein Studium zu Fotografie Technik, das habe ich mit einer Freundin gemacht. Es ging über 4 Semester. Ich habe 2 Semester absolviert. Das war 2003 - vor 20 Jahren. Zu dem Zeitpunkt habe ich aber meine Zukunft nicht damit verbunden. Zu viel Risiko. Also habe ich Wirtschaft studiert. Im Verkauf und an der Rezeption gearbeitet. Während eines Auslandssemesters in Australien habe ich mit einer kleinen Kamera fotografiert. Da stellte ich fest: ‚Die Welt ist so schön, zu schade für eine kleine Kamera.‘ Ich bin zurück nach Deutschland und habe mich ausgerüstet mit einer Canon 2, machte Kurse über Fototechniken und Workshops bei zwei verschiedenen Fotografen. Das war der Kick. Ich kaufte immer mehr Equipment. Zunächst habe ich Landschaften fotografiert, das war schön, dann haben mir Emotionen gefehlt. Erst machte ich Portraits mit Models, ein paar Jährchen. Auf Facebook hatte ich eine Seite, alles hobbymäßig. Ich bekam gutes Feedback und immer mehr Leute kamen auf mich zu. Vor 11 Jahren wurde ich dann das erste Mal für eine Hochzeit gebucht. Das war ein Erlebnis. ‚Jemand will den schönsten Tag mit mir verbringen‘. Mit dem Brautpaar sprach ich ab, dass sie keine hohe Leistung und keine hohe Erwartung haben sollten. Ich arbeitete umsonst. Doch die Fotos waren so toll, dass ich selbst - ohne Erfahrung bei Hochzeiten zu haben - überrascht war. Ich hatte Spaß und ich konnte die Deko, die Leute, die Zeremonie fotografieren. Es war alles entspannt das Brautpaar mit 3 Kindern abzulichten. Und so ging es noch ein paarmal. Es kostete mich viel Arbeit ein paar 100 Bilder zu entwickeln. Heute mache ich 1000 Bilder. Und dann habe ich 2010 mein Gewerbe angemeldet. Es waren viele Familienbilder zu Anfang, aber dann immer mehr Hochzeiten. In der Hochzeitsbranche habe ich dann mehr Werbung für mich gemacht. Bei Dindo selbst eine Plattform gebastelt. In Wiesbaden eine Hochzeitmesse besucht und da kam noch mal ein Kick. Aus einer Hochzeit haben sich immer wieder weitere Aufträge generiert. Ich war bei 5 besten Freundinnen hintereinander zu ihren Hochzeiten als Fotografin gebucht, das war schon ein großes Lob. Ich hatte dann eine Werbefläche an der Wilhelmstrasse in Wiesbaden, da entdeckte mich das ZDF und so habe ich einiges fürs Fernsehen gemacht. Eins ergab immer das andere. Für ein Verkehrsunternehmen habe ich Deutschlandweit Portraits gemacht. Neben diesen Auftragsarbeiten ist aber mein Schwerpunkt immer Hochzeiten geblieben.“
Wer lässt sich von Dir ablichten?
Danuta Urbanowicz: „Hochzeitspaare und Familien und Menschen aus dem Business, wer sein Portfolio verschönern möchte.“
Wie bezeichnest Du Deine Fotografie? Deinen Stil?
Danuta Urbanowicz: „Mein Stil mit einem Wort: Natürlich. Ich bin der natürliche Typ. Ich sehe was vorhanden ist. Es sind verschiedene Orte oder Jahreszeiten, Winter oder Sommer, ich bleibe immer natürlich, die Stimmung, die da ist nehme ich auf, ich unterscheide. Ich benutze nicht immer die gleiche Farbe. Die Natürlichkeit und Momente, die zwischendurch passieren, das sind die Momente für mich. Da sind die Menschen pur und das fange ich ein. Ich habe oft gehört, dass sie sagen: Das sind wir!“
Wie läuft Deine Arbeit ab?
Danuta Urbanowicz: „Erste Kontaktaufnahme per Mail oder Telefon, dann versende ich ein Angebot: wie viele Stunden, welche zusätzlichen Leistungen, frage ich ab. Ich biete auch ein Album an. Ich habe 3 Angebote mit Preisliste und die kann man anpassen. Dann biete ich ein Treffen bei Kaffee oder einem Essen an, wo wir über alles quatschen. Sie können mich alles fragen und wir sprechen über den Ablauf. Ich gebe gerne meine Erfahrungen und Tipps weiter. Ich erzwinge nichts, sondern versuche Tipps zu geben, um es leichter zu machen. Nach allen Treffen mit Brautpaaren gab es immer einen Vertrag. Dann wird der Vertrag abgeschlossen und dann vergeht ein Jahr. Kurz vor der Hochzeit, meist einen Monat vorher, frage ich, ob es Änderungen gibt. Ich bitte um einen Ablaufplan und bespreche es noch mal. Und dann bin ich da und kümmere mich um alle Fotos vom Paar, der Gesellschaft und mache Portraits. Danach schlafe ich zwei Tage. Man ist platt, weil man ein Entertainer ist. Mit einer Danksagung melde ich mich bei dem Paar und lege los. 3 bis 4 Wochen brauche ich für die Hochzeitsreportage. Das Brautpaar bekommt eine Onlinegalerie. Sie können es runterladen, beschriften, kommentieren, was in ihr Album soll. Sie haben die Möglichkeit sich die Bilder auszusuchen, sie wissen was ihnen am besten gefällt. Und dann bekommen sie von mir einen USB-Stick und ein Album. Bei einem kleinen Paket nur die Onlinegalerie.“
Was möchtest Du bei Deiner Arbeit raus kitzeln?
Danuta Urbanowicz: „Lockerheit - ich möchte die Menschen entspannen, dass sie locker werden und sich mit mir verbinden und vertrauen. Das ist wichtig bei Fotos. Manche können es nicht und dann muss man mit Witz und Charm es raus kitzeln. Manchmal hole ich mir auch Hilfe bei Trauzeugen.“
Was ist Dir wichtig?
Danuta Urbanowicz: „Das sie den Tag ernst nehmen. Ich nehme es sehr ernst, aber auch die Brautpaare sollten sich Zeit nehmen. Ich möchte schöne Bilder machen, dafür ist es wichtig, dass sie auch machen, was die Fotografin sagt. Ich versuche es immer zu erklären: Du zahlst dafür.“
Siehst Du Trends bei der Fotografie/Hochzeitsfotografie?
Danuta Urbanowicz: „Jedes Jahr gibt es neue Trends. In den letzten 15 Jahren hat sich die Fotografie total verändert. Es kommt nichts wieder, wie in der Mode Beispiel Schlaghosen. Es gibt keinen wiederholenden Prozess, sondern in der Hochzeitsbranche ist es eine Entwicklung. Es ist wie in der Kunst, eine Epoche kommt nicht wieder zurück. Man inspiriert sich mit Altem. Im Moment ist viel in s/w und eher künstlerische Bilder, die einen beweglichen Prozess haben. Keine grellen Farben, natürliche Farben und es wird mehr geblitzt. Früher hat man viel geblitzt, alles sah wie auf Plakaten aus und jetzt nutzt man mehr vorhandenes Licht. Der Blitz wird wieder eingesetzt, aber er wird nicht altmodisch benutzt, sondern als künstlerisches Element. Ja, das mache ich auch, aber nur wenn es gewünscht ist. Der Unterschied ist, früher war es technisch richtig nicht gegen das Licht zu Blitzen, heute wird gegen Licht geblitzt. Du erreichst dadurch einen künstlerischen Effekt.“
Was macht Dir am meisten Freude bei Deiner Arbeit?
Danuta Urbanowicz: „Eigentlich alles von Anfang bis Ende: Treffen mit Menschen, die Fotos zu machen, hinter der Kamera zu arbeiten. Ich verliere mich dabei. Ich bin ganz weg. Und sehe die Welt von ganz woanders. Das ist meine Meditation. Und wenn ich in der Bildbearbeitung bin und die Bilder sehe, kann ich stundenlang an der Bearbeitung am Computer sitzen. Nur das Bürokratische würde ich gerne sein lassen.“
Sind Hochzeitsfotos zu machen anders als andere Fotos zu schießen?
Danuta Urbanowicz: „Jein, weil Hochzeit ein Spektrum ist, die Zeremonie, die Party, die Portraits. Portraits sind Portraits. Ich habe vor meiner Linse 1 - 3 Leute, das unterscheidet sich nicht. Die Hochzeitsreportage unterscheidet sich, weil Du einen Foto Film machst von Anfang bis Ende. Du hast Freiraum und du beobachtest. Du bist vorausschauend und schaust, was Du tust, und das unterscheidet sich von den anderen Fotosessions. Hochzeitsrportage ist eine Beobachtung.“
Wann sollte man Dich buchen?
Danuta Urbanowicz: „Ein Jahr vorher. Ich nehme jetzt Aufträge für 2025 an und Ende des Sommers schließe ich das dann ab.“
Reist Du überall hin?
Danuta Urbanowicz: „Fast, wo mich mein Auto hinbringt. Kilometer werden den Kosten zugerechnet, wenn ich 3 Stunden fahren muss, dann mit Übernachtung. Ich bin Deutschlandweit im Einsatz. Ich hatte in den Niederlanden und Polen Aufträge. Wenn es Italien wäre und jemand für den Flug zahlt, bin ich dabei.“
Was macht Dich aus?
Danuta Urbanowicz: „Ich glaube Ehrlichkeit. Was ich von meinen Brautpaaren erwarte, ist wahrscheinlich meine Spiegelung. Ich bin ein leidenschaftlicher Mensch, emotional und leidenschaftlich und ernst. Ich kann Momente meistern, wo ich am Ende gehört habe, dass sie mir danken, dass ich die Kontrolle übernommen habe. Ich versuche nicht nur Fotografin zu sein, sondern auch eine Helferin und Unterstützerin.“
Noch ein Tipp von Danuta: „Ich sage immer zu meinen Brautpaaren: ‚Macht wie Ihr es wollt. Es ist Euer großer Tag und lasst Euch nicht stressen.’ Die Botschaft ist, macht wie Ihr wollt und wie Euer Herz entscheidet, ob glamourös oder einfach. Ihr entscheidet!“
Vielen lieben Dank Danuta für das schöne Gespräch.