Nachhaltige Brautmode – Geht das überhaupt?
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Ein klares: JA. Immer mehr machen sich Gedanken welchen CO2- Fussabdruck sie hinterlassen und da kann der schönste Tag deines Lebens nicht ausgeschlossen werden. Wer heutzutage umweltbewusst und nachhaltig sein möchte, kann beim Brautkleid Kauf nicht die Augen zu machen und meinen, dass es Ausnahmen geben müsste. Es gibt bereits viele Möglichkeiten, um ein nachhaltiges Brautkleid auf der Hochzeit zu tragen.
Wie sehen nachhaltige Brautkleider aus?
Die Vorstellungen von Jutesäcken, wenn es um Öko-Mode geht, die ist längst vorbei. Anzusehen ist es den Brautkleidern nicht auf den ersten Blick, ob sie nachhaltig sind oder nicht, aber Dein Gefühl darin ist entscheidend. Ökologische Kleider fangen bei den Stoffen an. Natürliche und umweltfreundliche Stoffe, teils recycelte Stoffe, sind die Grundlage für nachhaltiges Design. Bei der Herstellung nachhaltiger Brautmode werden Ressourcen geschont, aber auch faire Löhne gezahlt und auf die Arbeitsbedingungen geachtet. Wichtig ist auch, wo die Kleider produziert werden, ob sie lange Anfahrtswege haben oder nicht. Ein Blick hinter die Kulissen:
Concept Stores versus Asia Ware
Concept Stores sind Brautmodengeschäfte, die ungewöhnlich und meist hochwertige Kombinationen aus Sortiment und Marken haben. Hier wird nach einem speziellen Konzept, wie beispielsweise Nachhaltigkeit gearbeitet. "Brautpunkt Wiesbaden“ gehört dazu, hier werden ausschließlich nachhaltige Designer ausgewählt. Sie beleuchten die Wertschöpfungskette, zeigen auf wo die Stoffe herkommen und welche Lieferketten dort genutzt werden. Hier gibt es dann auch die Möglichkeit Abänderungen am Brautkleid vorzunehmen. Mit den Designern wird eng zusammengearbeitet, da wird mal ein Ausschnitt geschlossen oder ein Schlitz gemacht, vielleicht noch Ärmel dran oder welche wieder ab. Ganz anders sieht das bei sogenannter „Chinaware“ aus. Hier lagern die Brautkleider wochenlang in irgendwelchen Containern. Sie sind mit Pestiziden besprüht, damit Motten oder anderes Ungeziefer die Stoffe nicht angreifen können. Ja, das ist so! Sie riechen zwar nicht danach, aber es ist Deine Entscheidung, was Du wählst. Asia Ware ist Lagerware, fertige Ware in Konfektionsgrößen, die nicht mehr angepasst werden können. Diese Brautkleider werden ab verkauft. Die Produktionsbedingungen solcher Brautkleider sind fragwürdig, zudem werden Chemikalien bei der Herstellung der Stoffe eingesetzt, die Tier- und Umwelt belasten. Außerdem sind die Wege von China oder Taiwan nach Europa verdammt lang.
Es liegt an jeder Brautmoden Beraterin oder jedem Brautmoden Berater selbst, welche Ware sie den Kundinnen anbieten - nachhaltige Brautkleider oder nicht!
Wie kann der Designer nachhaltig handeln?
Die Modebranche an sich genießt nicht den besten Ruf, was die Produktion ihrer ständig wechselnden Kollektionen anbelangt: Kinderarbeit, giftige Chemikalien, schlechte Arbeitsbedingungen und Bezahlung gehören zur Tagesordnung. Bei „Fast Fashion“ ist es auch immer noch so. Dagegen können Designer in Europa etwas setzen: Nachhaltigkeit, wenn das Brautkleid beispielsweise in Portugal mit feinster Spitze produziert wird, schafft der Designer vor Ort neue Arbeitsplätze und lässt somit nicht billig produzieren in sogenannten Entwicklungsländern. Unterstützt er zudem die Produzenten und nimmt Stoffe, die ein bisschen teurer sind, hat die ganze Wertschöpfungskette etwas davon. Und wir alle auch.
Woran erkennst Du nachhaltige Brautmode?
Hier ein paar Tipps für Dich, um nachhaltige Brautmode zu erkennen. Frage nach, wo das Brautkleid produziert wurde. Wenn das Kleid in Deutschland oder Europa hergestellt wurde, sind die Produktionswege kurz. Zwei Siegel bestätigen die Nachhaltigkeit: Zum einen GOTS - Global Organic Textile Standard - ist der weltweit führende Textilverarbeitungsstandard für Bio-Fasern, ein Mindeststandard für Naturtextilien und faire Bedingungen. Zum anderen IVN - Internationaler Verband der Naturtextilwirtschaft - legen besonderes Augenmerk auf konsequente ökologische und sozialverträgliche Produktion von Textilien und Lederwaren. Wichtig ist auch der Stoff, verwendet das Atelier Fair-Trade-Stoffe in Bio-Qualität, umweltverträgliche Farben und recycelte oder vegane Materialien? Für echte Seide verlieren Seidenspinner ihr Leben, auf alle Fälle ist das nicht vegan! Überproduktion ist auch ein Thema. Frage nach, ob das Kleid auf Bestellung erst genäht wird und Stoffreste beispielsweise für ein Haarband oder Ringkissen benutzt werden können.
Bist Du eine nachhaltig denkende Braut?
Was jede Braut machen kann, ist Dein eigenes nachhaltiges Brautkleid im Second Hand laden verkaufen. Die Second Hand Läden boomen im Moment. Damit hilfst Du einer anderen Braut, die nachhaltig denkt, weil sie erst gar nicht in ein neues Brautkleid investiert. Sie ist bereit ein gebrauchtes Brautkleid zu tragen. Eine andere Möglichkeit ist, das Brautkleid für den großen Tag zu leihen und nach der Heirat zurückzugeben. Bei brautly unterstützen wir den Nachhaltigkeitsgedanken mit „Mix und Match“! Da kannst Du dann das Oberteil später zur Jeans tragen oder die Hose oder den Rock mit einem anderen Oberteil im Alltag kombinieren! Kaufe nichts, was Du später nicht wieder verwenden kannst. Ideal ist das Brautkleid nach der Hochzeit einzufärben und als Ball- oder Abendkleid zu tragen. Sogar die Brautschuhe mit Blumenschmuck oder Schleifen verziert, kannst Du im Alltag wieder verwenden. Das ist nachhaltiges Handeln! Am Ende musst Du Dich als Braut entscheiden. Du musst dahinterstehen und Dich wohl fühlen. Ist für Dich Nachhaltigkeit wichtig oder nicht! Übrigens: Wie wäre es mit einer nachhaltigen Hochzeitsfeier? Tipps findest Du hier!