Ja, ich will oder Nein, doch nicht - der Heiratsantrag
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„Möchtest Du meine Frau werden?“ Das ist die Frage, auf die so viele Frauen warten. Ihr Geliebter soll auf die Knie fallen – am besten das linke, denn das ist traditionell korrekt, schon die Ritter knieten nur auf dem linken Knie, um Ihre Herzdame zu erobern – und ihr die Ehe ankündigen, sich verloben und ein gemeinsames Leben versprechen.
Wann ist der richtige Zeitpunkt für die Frage aller Fragen?
Laut einer Umfrage stellen 21 % den Heiratsantrag innerhalb des ersten Jahres. 27 % stellen den Antrag im ersten bis dritten Beziehungsjahr. Fast die Hälfte - genau 49 % - stellt den Antrag im dritten bis zehnten Jahr. Und nur 3 % der befragten Personen brauchen länger als zehn Jahre, um sich zu prüfen, ob sie sich ewig binden wollen. (1.)
Wahrscheinlich gibt es keinen richtigen Zeitpunkt, weil jede Beziehung einfach individuell ist. Nur die Wünsche werden immer konformer. Hollywood lebt in vielen Filmen die romantischen Heiratsanträge vor und Promis aller Art zeigen auf Instagram, TikTok und Co, wie es gehen kann.
Da wird auf Konzerten die Show unterbrochen für die Frage aller Fragen, wo dann auch niemand mehr Nein sagen kann, weil so viele auf das verheißungsvolle Ja warten; da locken Wasserratten ihre Liebste in den Pool, Fallschirmspringer in die Luft, der Pferdenarr reitet ihr mit dem Ring entgegen; da werden Kulissen wie der Eiffelturm in Paris oder eine Gondelfahrt in Venedig favorisiert; da wird die ganze Familie instruiert bei der Überraschung mit zu helfen; das Weihnachtsfest zum Verlobungsfest umgewidmet oder das einjährige Jubiläum für den Heiratsantrag genutzt, um dieses Datum nie wieder zu vergessen!
Sekt, Rosen, Ballons und Herzen in allen Formen dürfen nicht fehlen. Beim Heiratsantrag kann der coolste Kerl zum Romantiker werden und jede starke Frau in Tränen ausbrechen. Als hätten wir tief in unserer DNA ein Gen, das sagt: Jetzt ist es so weit. Jetzt bist Du nie wieder allein. Jetzt bist Du für immer und ewig mein. Jetzt hast Du deinen Deckel zum Topf gefunden. Jetzt wird Dein Leben glücklich. Das ist das wahre Glück!
Doch was passiert, wenn die Beziehung perfekt, die Liebe groß ist und die Frage aller Fragen ausbleibt?
Da kann es helfen, das Thema Hochzeit und auch den Heiratsantrag von Zeit zu Zeit anzusprechen. Erzähl von einer Freundin, wo der Partner einen perfekten Heiratsantrag gemacht hat. Sprich über den Verlobungsring und wie und wo er die Frage gestellt hat. Ein Pärchen, das ich kenne, hat ihr Herz an den Königssee und den Berg Watzmann verloren - der Berg trägt den Beinamen Schicksalsberg, wie passend. Im Eisbachtal mit Blick auf die Ostwand des Watzmanns hat er sie dann gefragt: „Willst Du mich heiraten?“ Sie sagte: „Ja“ und zur Erinnerung ließen sich beide die Koordinaten und die Silhouette des Watzmanns tätowieren.
Kannst Du Dir vorstellen, selbst einen Heiratsantrag zu machen?
Selbst ist die Frau. Oft tickt bei Frauen die innere Uhr und die Ungeduld ist kaum auszuhalten. Wenn in der Umgebung alle Freundinnen bereits verheiratet sind und Du seit Jahren auf einen Antrag wartest, ist es völlig ok die Initiative zu ergreifen. Laut einer Umfrage gaben mehr als die Hälfte der Befragten zwar an, dass es zu einem Heiratsantrag gehört, dass der Mann die Frau fragt. Aber zumindest 27 % waren so modern zu antworten, dass die Frau dem Mann einen Antrag machen sollte. (2.) Dazu gehört viel Selbstbewusstsein, Mut und auch später Durchhaltevermögen, wenn Du gefragt wirst, wie und wo er Dich denn gefragt hat. Du wirst immer wieder Deine Geschichte des von Dir gemachten Heiratsantrages erzählen und mit den Reaktionen rechnen müssen. Dafür solltest Du wenigstens einen lockeren Spruch parat haben.
Schwieriger wird es bei gleichgeschlechtlichen Paaren, wer soll da den Heiratsantrag machen?
Auf althergebrachte Rollenverteilung kann da nicht zurückgegriffen werden. Hier gilt eher: wer das stärkere Bedürfnis hat, mit dem/der PartnerInnen den Bund der Ehe einzugehen, der oder die fragt. Kompliziert wird es, wenn beide PartnerInnen gefragt werden möchten. Eine Lösung könnte sein, dass beide um die Hand des anderen Parts anhalten. Wo keine Vorgaben existieren, keine Tradition verpflichtet, ist viel Freiheit möglich. Manchmal kann eine Frage auch eine Antwort hervorlocken, mit der man/ frau nicht gerechnet hat.
Kann man eigentlich Nein sagen oder sich zumindest Bedenkzeit erbeten?
Diese Frage „Willst Du mich heiraten“ stellt man in der Regel nur einmal im ganzen Leben – so die Theorie, dementsprechend bekommt man diese Frage auch nur einmal gestellt. Die Antwort lautet im besten Fall schlicht: „Ja“. Manche Menschen überwältigt dieser Moment, sie sind überfordert, sich jetzt und hier für die Ewigkeit zu entscheiden. In dem Moment, wo sich diese Person nicht sicher ist, und Bedenkzeit möchte, sollte das Gegenüber den Raum geben und auch Zeit. Wenn wirklich Nein gesagt werden sollte oder die Bedenken schon da sind, dass die Herzallerliebste Nein sagen könnte, sollte erst gar kein Heiratsantrag gemacht werden. Da helfen im Vorfeld viele Gespräche, um sicher zu gehen, ob die Frage angebracht ist. Manche Partner lieben das große Tamtam, die Öffentlichkeit in einem Freizeitpark, auf Fußgängerzonen oder in Restaurants, bei dem alle Freunde, Verwandte und Eltern einbezogen werden, das kann auch viel Druck auf eine Person ausüben und zu Reaktionen führen, die vorher nicht abzusehen waren. Deshalb ist es empfehlenswert lieber einen privaten Heiratsantrag an einem Ort zu machen, wo sich beide wohl fühlen, um den Moment nur für sich und den Partner zu haben.
Eins steht fest: vorbereiten kannst Du Dich auf einen möglichen Heiratsantrag nicht, da der Überraschungsmoment auf der Seite des Fragenden liegt! Aber Du hast die Wahl zu warten oder die Initiative zu ergreifen.
QUELLEN
1. ZankYou Magazin, 2023
2. Statista Research Department, 2018